Gemüse in ausgewogener Hundeernährung

Fleischfütterung bei Hunden ist en vogue. Aber die Fütterungsweisen werden unter Hundehaltern immer wieder diskutiert. Ernährungsspezialisten und Tierärzte stehen vor allem der „Reinfleischfütterung“ sehr kritisch gegenüber. Mit gutem Grund.

Fleischfütterung bei Hunden ist en vogue. Aber die Fütterungsweisen werden unter Hundehaltern immer wieder hitzig diskutiert. Ernährungsspezialisten und Tierärzte stehen vor allem der „Reinfleischfütterung“ sehr kritisch gegenüber. Mit gutem Grund. Denn zu einer ausgewogenen Ernährung benötigt der Hund neben hochwertigem Muskelfleisch auch Gemüse, Innereien, fleischige Knochen und hochwertige, leichtverdauliche Fette.

Einen großen Teil in der Fütterung macht das Gemüse aus. Aber welches Gemüse gehört in den ausgewogenen Hundenapf? Und wie bereite ich es am besten zu?

Tatsächlich eignet sich eine große Liste von Gemüse zur Hundefütterung und viele lassen sich schnell und einfach zubereiten.

Hunde sind eigentlich Allesfresser

Landläufig bezeichnet man den Hund als Carnivoren, also als Fleischfresser. Ich persönlich halte den Begriff „Omnivore“ für den Besseren, weil er weniger irreführend ist. Denn der Hund ist kein reiner Fleischfresser. Und nein, der Wolf war und ist es auch nicht.

Auch Wölfe fressen das, was die Natur gerade im Angebot hat. Er frisst neben Beutetieren (inklusive Innereien, Fell und Knochen) auch Obst, Kräuter, Gräser, Wurzeln, Insekten oder Beeren. Und das saisonal.

Aber richtig ist, dass der Hund überwiegend tierische Nahrung zu sich nehmen sollte. Denn der gesamte Verdauungsapparat des Hundes ist, angefangen vom Gebiss und der Zusammensetzung des Speichels bis hin zu Verdauungsenzymen, auf eine überwiegend fleischliche Kost ausgelegt.

Eine reine Fleischfütterung führt aber unweigerlich zu einer Mangelernährung und kann zahlreiche Krankheiten nach sich ziehen. Also muss noch Anderes ins Futter: Gemüse/Obst, rohe, fleischige Knochen usw.

Über Gemüse und Salate bekommt der Hund Vitamine, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralstoffe.

Wieviel Gemüse braucht der Hund?

Ca. 30 % der gesamten Futtermenge sollte aus pflanzlichen Anteilen bestehen. Hier wird weiter zwischen Gemüse, Obst und ggfs. Getreide unterschieden.

Beispiel: Wenn die Gesamtfuttermenge eines Hundes aus 600 g besteht, sollten davon ca. 180 g aus pflanzlichen Anteilen bestehen.

Welche Gemüsesorten eignen sich für die Fütterung?

Für eine ausgewogene Ernährung sollte der Hund verschiedene Gemüsesorten bekommen. Idealerweise nimmt man Gemüse der Saison, also das, was gerade geerntet wird. So kommt automatisch eine gute Abwechslung in die Fütterung.

Ideale Gemüse für die Hundefütterung:

Blumenkohl – basenbildend; enthaltene Vitamine A, B1, B2, B6, C, E, K; Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen; unterstützt die Zellregeneration und Nierenfunktion; positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System; förderlich bei Gastritis

Broccoli – basenbildend; enthaltene Vitamin B1, B2, B6, E, C und Provitamin A; reich an Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Zink und Natrium; unterstützt die Funktion der Schilddrüse und fördert die Aufnahm von Vitamin B12; positive Wirkung auf das Immunsystem, Knochen, Zähne, Fell und Krallen; unterstützt die Leber beim Entgiften; hilft bei der Zellregeneration von Augen und Haut; wirkt krebsvorbeugend; bitte gedünstet verfüttern.

Chicoree – basenbildend und präbiotisch; reich an den Vitaminen A, B1, B2 und C; Folsäure (Vitamin B11), Betacarotin, Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan und Phosphor; regt den Stoffwechsel, unterstützt die Verdauung und Funktionen der Leber; roh und gekocht genießbar für den Hund.

Chinakohl – basenbildend; reich an den Vitaminen C, Provitamin A, Vitamin K, Folsäure, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen; leichter verdaulich als andere Kohlsorten und kann deshalb auch roh verfüttert werden (es sei denn der Hund neigt zu Blähungen).

Fenchel – basenbildend; Vitamine C, A, E, B11 (Folsäure); Kieselsäure, Flavonoide, Antioxidantien, Kalium, Magnesium; wirkt krampflösend, appetitanregend, verdauungsfördernd; unterstützt die Schleimlösung bei Bronchitis; hemmt das Wachstum von Bakterien und Pilzen im Darm; in Kombination mit Roter Beete blutbildende Wirkung; wirkt Milchbildend (bei laktierenden Hündinnen); kann roh oder gekocht verfüttert werden.

Grünkohl – basenbildend; sehr reich an Vitamin C; Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen.

Kartoffeln (gekocht) – nicht zuviel füttern; Kartoffeln haben einen hohen Gehalt an Kohlenhydrate; zuviel davon kann der Hund nicht verstoffwechseln und kommen ungenutzt wieder raus. Besonderheit: Huskys, Mallamuts etc. haben keine Enzyme um Kohlenhydrate zu verdauen.

Kohlrabi – basenbildend; enthaltene Vitamine C, A, B1, B2, B3; Kalium, Calcium Phosphor, Magnesium, Eisen

Kürbis (Hokaido) – basenbildend; enthaltene Vitamine C, E, verschiedene B-Vitamine; Karotinoide; Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium, eisen, Selen und Zink; Kürbiskerne stärken die Blasenmuskulatur; hilft beim Ausschwemmen von Ödemen, regt die Blasen- und Nierentätigkeit an; fördert die Bindung und Ausscheidung von Schlackstoffen von Dünn- und Dickdarm; ACHTUNG: Zierkürbisse sind nicht zu verfüttern und können Vergiftungserscheinungen verursachen.

Mangold – basenbildend; enthaltene Vitamine K, A und E, Magnesium, Eisen, Kalium; unterstützt den Leberstoffwechsel, wirkt blutbildend; fördert die Ausscheidung von Schlackstoffen über die Nieren; wegen hohem Gehalt an Oxalsäure nicht bei rheumatischen Erkrankungen oder Nierenerkrankungen füttern; nicht wieder aufwärmen.

Möhren – gerne häufig füttern; enthält Provitamin A; begünstigt eine frühe Sättigung; enthaltene Pektine wirken binden Giftstoffe und binden überschüssige Magensäure, wirken besonders zubereitet gegen Durchfall (Morosche Karottensuppe); aktivieren den Zellstoffwechsel, hemmen den Alterungsprozess, stärken das Immunsystem, wirken sich positiv auf Fell, Krallen und Zähne aus.

Pastinaken – basenbildend und präbiotisch; wirkt antimikrobiell; fördert die Nierentätigkeit und Verdauung; enthält Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen.

Petersilienwurzel – enthält viele B-Vitamine, Vitamin C und Provitamin A; Calcium, Kalium und Eisen.

Rosenkohl – säurebildend! Hoher Gehalt an Vitamin C, Vitamin A, B1, B2, B3, B5, B6, E, K; Calcium, Eisen, Magnesium, Mangan, Kalium, Natrium, Phosphor; positive Wirkung auf Herz und Kreislauf; beugt dem Alterungsprozess vor; stimuliert das Immunsystem und hilft bei der Zellerneuerung; vorbeugend bei Tumorerkrankungen und gute Ergänzung bei der Ernährung von Tumorkranken Hunden.

Rote Beete – basenbildend; enthaltene Vitamine A, B1, B2, B6, C, E, B11, B3; Calcium, Magnesium und Eisen; heilende Wirkung, Stärkung des Immunsystems, fördert die Gallenfunktion, wirkt blutbildend; wirkt bei Hautentzündungen und Infektionskrankheiten

Salat – basenbildend; enthaltene Bitterstoffe regen Bauchspeicheldrüse, Magen, Leber, Galle und Dünndarm an; gallen- und harntreibende Wirkung; sehr geeignet sind Eisbergsalat, Romanasalat, Bataviasalat, Lollo Rosso, Feldsalat, Rucola, Löwenzahn

Salatgurke – sehr wasserhaltig; enthält die Vitamine A, B1, B2, B6, C, E; enthalten sind außerdem Jod, Kalium, Calcium, Kupfer, Mangan und Schwefel; positive Wirkung bei Knochen- und Gelenkerkrankungen; Verdauungs-, Nieren- und Blasenbeschwerden, Herz, Leber und Galle; stärken das Immunsystem; wirkt gegen Übersäuerung; wirkt positiv auf Fell, Knochen und Zähne; roh oder gedünstet füttern.

Schwarzwurzeln – basenbildend und präbiotisch; liefert wenig Kalorien und regt die Verdauung an; bitte nur gegart verfüttern; enthaltene Vitamine A, B1; B2; B6, C, E, K; Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen, Asparagin; regt Blasen- und Nierentätigkeit an; unterstützt die Leber bei der Entgiftung; wirken sich positiv auf das Gehirn und das Zellsystem aus.

Sellerie – basenbildend; reich an Kalium, Magnesium und Eisen; Vitamine C, E, B3; findet in der Naturheilkunde Verwendung bei Rheuma, Arthritis; Nervenschwäche, Bluthochdruck, Ödemen, Magen- und Darmstörungen; Nieren- und Blasenleiden; wirkt appetitanregend, harntreibend, magenstärkend, entkrampfend und darmreinigend; hilft bei Diabetes mellitus; kann roh oder gekocht verfüttert werden.

Spargel – enthält die Vitamine A, B1, B2, B6, C, E, K, B5; Biotin, Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen, Folsäure, Selen; wirkt reinigend und fördernd für Blase, Niere, Blut, Gefäße und Lymphe; entlastet durch die harntreibende Wirkung das Herz-Kreislauf-System und wirkt ausgleichend auf das Nervensystem. Achtung: enthält viel Purin. Deshalb sollte Spargel nicht an Hunderassen mit genetischer Disposition für Harnwegserkrankungen (z. B. Dalmatiner) verfüttert werden.

Spinat – enthält viele Ballaststoffe; Vitamine A, C, E, K, B1, B2, B6, B11; Boitin, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen; stimuliert den Stoffwechsel, wirkt verdauungsfördernd in Magen, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Darm; wirkt Blutbildend; wegen der enthaltenen Oxalsäure nicht bei Hunden mit Nierenerkrankungen füttern.

Spitzkohl – basenbildend; enthält besonders viel Vitamin C (entsteht hier aber erst durch das Kochen); außerdem die Vitamine B1, B2; Kalium, Beta-Carotin, Eisen und Jod; wirkt krebsvorbeugend; nur gedünstet verfüttern.

Topinambur – basenbildend und präbiotisch; beeinflusst den Darm positiv; wohltuende Wirkung bei Leber-, Galle- und Magenbeschwerden; gegart besser verträglich; enthält die Vitamine B1, B2, B6, D, C, Provitamin A; Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen.

Wirsing – basenbildend; enthaltene Vitamine C, A, B6, B11, E; Biotin, Carotin, Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen; wirkt sich positiv auf die Verdauung aus; nur gedünstet verfüttern.

Zucchini – basenbildend; enthaltene Vitamine C, A, K, Betacarotin, Kalium; Magnesium, Eisen; wirkt regenerierend auf die Darmschleimhäute; hilft bei der Regeneration von Zellen und Gehirn; kann roh oder gegart verfüttert werden.

Du siehst schon anhand dieser Liste, dass du zu jeder Jahreszeit etwas Passendes finden wirst.

Es lohnt sich, saisonales Gemüse zu verwenden und so mit der Natur zu leben und zu füttern. Neben einer Abwechslung im Napf schont es auch den Geldbeutel.

Möglichkeiten der Gemüsefütterung

Damit der Hund die Zellwände der pflanzlichen Nahrungsbestandteile gut verdauen kann, muss das Gemüse vor der Fütterung aufgeschlossen werden. Damit imitieren wir den Mageninhalt eines Beutetieres, dessen pflanzliche Kost durch Enzyme und Milchsäurebakterien bereits vorverdaut ist. In diesem Zustand ist pflanzliche Nahrung auch für den Hund sehr gut verdaulich.

Klingt kompliziert? Ist es aber gar nicht. Pürieren ist absolut ausreichend, um den Zustand der Vorverdauung zu imitieren.

Wichtig: Kartoffeln sollten ausschließlich gekocht verfüttert werden. Bei Kohlarten ist eine Garung (dünsten) auch empfehlenswert.

Muss ich das Gemüse frisch verfüttern?

Klares NEIN! TK-Gemüse ist genauso gut und kann bedenkenlos ebenfalls verfüttert werden.

Tipps:

Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne!

Teile diesen Beitrag:
Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Aus der gleichen Kategorie: